Stempel: Durch Feindeinwirkung beschädigt

Gerhard Simon

Der mit zwei Luftfeldpostmarken frankierte Luftfeldpostbrief ist kaum beschädigt, der Inhalt gut erhalten. Die Absenderin berichtet über eine Urlaubsreise an Oberrhein und Donau mit Station in Sigmaringen. Das Schloss konnte sie leider nicht besichtigen, da die Vorbereitungen zum 50. Geburtstag von Karl II. von Hohenzollern-Sigmaringen (15.10.1893-4.4.1953) liefen. Er war von 1930 bis 1940 König von Rumänien.

Ein besonderes Merkmal des Briefes ist der Handstempel "Durch Feindeinwirkung beschädigt". Dieser Stempel wurde von der Briefsammelstelle auf dort eingetroffenen, beschädigten Feldpostbriefen abgeschlagen. Der Bahnpoststempel "Zell (Wiesental) – Todtnau Z120 21.9.43" ist nur undeutlich lesbar. Offensichtlich ist der Brief in Atzenbach einer Bahnpost Richtung Todtnau zugeführt worden. Über den weiteren Transportweg, Zeitpunkt und Ort der Beschädigung gibt es keine Informationen. Die ArGe Bahnpost vermutet, dass der Brief in Gegenrichtung mit Bahnpostwagen dem deutschen Reichsbahnhof Basel zugeführt und von dort mit Bahnpost am 22.9.1943 um 10:32 Uhr über Karlsruhe nach München, Ankunft 23:00 Uhr weitergeleitet wurde.

Am 18.4.1942 hatte der Heeresfeldpostmeister im OKH zur Kontingentierung des Feldpostaufkommens für bestimmte Frontabschnitte Feldluftpostmarken herausgegeben. Anfangs wurden monatlich 4, später 8 Marken verteilt. Die Hälfte war für die Post Heimat/Front bestimmt.

Der obige Brief ist portogerecht frankiert. Obergefreiter Rudi Kircher gehörte mit der Feldpost-Nr. 16684 zum Fliegercorps Osten, Luftnachrichtenregiment 31, das ab 1941 in Südrussland stationiert war.

Quelle: Michel-Feldpostkatalog, Georg Tessin, Nachschlagewerke