Die internationale Ruhrbehörde

Gerhard Simon

Als Absenderangabe des Belegs findet man in englischer und französischer Sprache einen Stempel der Internationalen Ruhrbehörde mit Sitz in Düsseldorf, die auf der Londoner Konferenz vom 11. bis 24 Dezember 1948 beschlossen und am 28. April 1948 von den westeuropäischen Staaten und den USA ratifiziert wurde.

Dean Acheson, US-Außenminister von 1949 bis 1953, machte in einer Rede am 28. April 1949 in New York deutlich, dass es den Westmächten darum ging, die Verteilung von Kohle, Koks und Stahl zu regulieren und sich vor einer Wiederaufrüstung Deutschlands zu schützen. Die militärische Besetzung Deutschlands sollte bis zur europäischen Friedenssicherung andauern.

Der einsetzende Ost-Westkonflikt und die demokratische Entwicklung in den deutschen Westzonen mit der Verkündigung des Grundgesetzes am 23.5.1949 führten zu der Aufnahme der Bundesrepublik in die Internationale Ruhrbehörde und in den Europarat am 17. Dezember 1949.

Mit Wirkung vom 24. Juli 1952 ging die Internationale Ruhrbehörde auf Initiative von Robert Schumann in die für 50 Jahre gegründete Europäische Gemeinschaft von Kohle und Stahl (EGKS), auch Montanunion genannt, über. Mitglieder waren Frankreich, Italien, die Benelux-Staaten und die Bundesrepublik Deutschland. Damit wurden erstmals nationale Hoheitsrechte auf eine supranationale Behörde übertragen. Die Beschränkungen der deutschen Stahlindustrie entfielen.

Die Existenz der EGKS endete am 23. Juli 2002.

Bereits drei Jahre nach Inkrafttreten der EGKS wurde die umfassendere Europäische Wirtschaftgemeinschaft EWG gegründet.

Quelle:
Internet, EGKS, Bundesarchiv, Deutsch-Amerikanische Relationen