Die Orientreise von Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1898

Gerhard Simon

Im Herbst des Jahres 1898 reiste Kaiser Wilhelm II in den Orient, anlässlich der Einweihung der Jerusalemer Erlöserkirche. Doch er verfolgte höhere Ziele. In Constantinopel setzte er sich beim Sultan für den Bau der Bagdadbahn ein und wollte den deutschen Einfluss bis an den Persischen Golf voran treiben.

Vor der Reise hatte Wilhelm II dem Gründer und ersten Präsidenten des Zionistischen Weltkongresses, Theodor Herzl, seine Unterstützung für die Gründung eines Judenstaates in Palästina durch Landkauf angeboten. Die Verhandlungen mit dem Sultan Abd Al-Hamid II und dem Papst scheiterten jedoch.

Das Ergebnis der Orientreise von Wilhelm II war eine außenpolitische Katastrophe, da die Beziehungen zu Russland, Großbritannien und Frankreich nachhaltig geschädigt worden waren.

Die deutsche Öffentlichkeit begleitete die Reise mit großer Aufmerksamkeit u. a. durch die Herausgabe einer Reihe vom Ansichts-Werbekarten zu den verschiedenen Aufenthaltsorten des Kaisers. Der weltpolitische Ausflug des Kaisers entsprach der damaligen Überschätzung deutscher Weltgeltung.

Die Ansichtskarte von Constantinopel mit den Bildern des Sultans und des Kaisers nach Kostellitz ist portogerecht freigemacht mit 10 Para der Deutschen Post in der Türkei.

Quelle:
Jan Stefan Richter
Die Orientreise Kaiser Wilhelm II 1898